KI und Barrierefreiheit– Wie künstliche Intelligenz digitale Hürden abbaut

KI und Barrierefreiheit
Für Menschen mit Sehbehinderung eröffnen die Sprach- und Bildanalyse durch KI völlig neue Möglichkeiten. | Foto: © Who is Danny | adobe stock

Barrierefreiheit bedeutet, dass digitale Inhalte und Anwendungen von allen Menschen genutzt werden können – unabhängig davon, ob sie körperliche, sensorische oder kognitive Einschränkungen haben. In einer zunehmend digitalen Welt ist das ein zentrales Thema, um gesellschaftliche Teilhabe zu sichern.

Künstliche Intelligenz (KI) spielt dabei eine immer größere Rolle. Sie unterstützt Menschen mit Behinderungen dabei, Informationen zu verstehen, digitale Geräte zu bedienen und selbst Inhalte zu erstellen. Durch den Einsatz lernender Systeme werden sprachliche, visuelle und technische Hürden abgebaut. KI verändert so nicht nur die Art, wie Menschen kommunizieren, sondern auch, wie sie lernen, arbeiten und sich im Alltag orientieren.

Sprach- und Texterkennung als Zugangshilfe

KI-basierte Sprach- und Texterkennungssysteme sind eine der bekanntesten Anwendungen im Bereich der Barrierefreiheit. Sie wandeln gesprochene Sprache automatisch in Text um und machen so gesprochene Inhalte für Menschen mit Hörbehinderung zugänglich. In Videos und Online-Vorträgen sorgen automatisch generierte Untertitel oder Transkripte dafür, dass keine Informationen verloren gehen.

Auch umgekehrt hilft KI, geschriebene Texte in gesprochene Sprache umzuwandeln. Sprachassistenten wie Siri, Alexa oder Google Assistant ermöglichen es, Geräte über Spracheingabe zu steuern. Menschen, die nicht sehen können oder motorisch eingeschränkt sind, können so auf Informationen zugreifen, ohne Tastatur oder Bildschirm zu benötigen. Diese Technologien verbessern die Selbstständigkeit und fördern die Teilhabe im digitalen Alltag.

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Bildbeschreibung und Objekterkennung für sehbehinderte Nutzer

Für Menschen mit Sehbehinderung eröffnet die Bildanalyse durch KI völlig neue Möglichkeiten. Anwendungen wie Seeing AI von Microsoft oder Be My Eyes nutzen Kameras und neuronale Netze, um Objekte, Personen oder Texte in der Umgebung zu erkennen. Sie beschreiben, was sich im Sichtfeld befindet, und geben diese Informationen als Sprachausgabe wieder.

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So kann eine Person mit Sehbehinderung beim Einkaufen erkennen, welches Produkt sie in der Hand hält, oder sich im öffentlichen Raum besser orientieren. Auch soziale Netzwerke wie Facebook und Instagram setzen KI ein, um automatisch Alternativtexte für Fotos zu generieren. Diese sogenannten „Alt-Texte“ helfen blinden Nutzerinnen und Nutzern, zu verstehen, was auf einem Bild dargestellt ist. Durch solche Systeme wird der Zugang zu visuellen Informationen erweitert und der Alltag spürbar erleichtert.

Individuelle Unterstützung und Anpassung digitaler Oberflächen

Ein zentraler Vorteil von KI ist ihre Fähigkeit, sich individuell an die Bedürfnisse von Nutzerinnen und Nutzern anzupassen. Menschen mit motorischen Einschränkungen können mithilfe von Gestenerkennung, Sprachanweisungen oder Eye-Tracking-Systemen digitale Geräte bedienen. KI lernt aus dem Verhalten der Person, welche Interaktionsformen bevorzugt werden, und optimiert die Steuerung entsprechend.

Darüber hinaus lassen sich Benutzeroberflächen automatisch anpassen. Texte können größer dargestellt, Farben kontrastreicher gewählt oder Bedienelemente vereinfacht werden. Für Menschen mit Lernschwierigkeiten kann KI Inhalte in strukturierterer oder vereinfachter Form präsentieren. So entsteht eine flexible digitale Umgebung, die sich an den Menschen anpasst – nicht umgekehrt.

Automatische Übersetzung und vereinfachte Sprache

KI-gestützte Übersetzungssysteme wie DeepL oder Google Translate haben die Sprachbarrieren im Internet deutlich reduziert. Sie ermöglichen es, Inhalte aus nahezu jeder Sprache zu verstehen und damit globale Kommunikation zu fördern. Doch auch im Bereich der Barrierefreiheit spielt Übersetzung eine wichtige Rolle: Viele Menschen mit Behinderungen sprechen nicht die Landessprache oder benötigen Texte in vereinfachter Form.

Künstliche Intelligenz kann Texte automatisch in einfache Sprache übertragen oder Zusammenfassungen generieren. Das ist besonders hilfreich für Menschen mit geringer Lesekompetenz, Lernschwierigkeiten oder kognitiven Einschränkungen. So werden komplexe Informationen verständlich gemacht, ohne dass sie ihren Kern verlieren. Dadurch trägt KI zu einer inklusiveren Informationslandschaft bei, in der mehr Menschen aktiv teilhaben können.

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Lesbarkeit und Textverständlichkeit verbessern

Neben der Übersetzung kann KI auch die Qualität und Verständlichkeit von Texten verbessern. Spezialisierte Systeme analysieren sprachliche Strukturen, Satzlängen und Wortwahl. Sie erkennen komplizierte Formulierungen, Fachbegriffe oder unnötige Verschachtelungen und schlagen Alternativen vor.

Solche Werkzeuge werden zunehmend in Behörden, Bildungseinrichtungen oder Unternehmen eingesetzt, um Texte barrierefreier zu gestalten. Wenn offizielle Schreiben, Webseiten oder Lernmaterialien klar und verständlich formuliert sind, profitieren davon nicht nur Menschen mit Behinderungen. Auch ältere Menschen, Menschen mit Migrationshintergrund oder Personen mit geringer Bildung können Inhalte besser erfassen. KI unterstützt somit eine allgemein zugänglichere Kommunikation.

KI-gestützte Orientierung und Mobilität

Barrierefreiheit bedeutet auch, sich sicher im physischen Raum bewegen zu können. KI hilft dabei, indem sie die Umgebung visuell oder akustisch analysiert. Smartphone-Kameras, GPS-Daten und Sensoren können kombiniert werden, um Hindernisse, Verkehrsgeräusche oder Wege zu erkennen.

Für blinde oder sehbehinderte Menschen sind solche Systeme eine enorme Hilfe. Sie erhalten akustische Hinweise, wenn sich Hindernisse nähern, oder bekommen Orientierungshinweise, um sicher Straßen zu überqueren. Navigations-Apps mit KI-Funktion berücksichtigen zunehmend auch barrierefreie Wege, Aufzüge oder öffentliche Verkehrsmittel mit rollstuhlgerechtem Zugang. So wird Mobilität zu einem integralen Bestandteil digitaler Inklusion.

Prüfung digitaler Barrierefreiheit in Unternehmen

Auch Unternehmen profitieren von KI, wenn sie ihre digitalen Angebote barrierefrei gestalten möchten. KI-basierte Prüfwerkzeuge wie axe DevTools, WAVE oder AllyAI können Websites und Apps automatisch auf Barrierefreiheit testen. Sie erkennen Fehler wie zu geringe Farbkontraste, fehlende Alternativtexte oder unlogische Navigationsstrukturen.

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Die automatisierte Analyse spart Zeit und unterstützt Entwicklerinnen und Entwickler dabei, frühzeitig Probleme zu erkennen. So lassen sich digitale Produkte schon während der Entwicklung an Barrierefreiheitsstandards anpassen. Das verbessert nicht nur die Nutzerfreundlichkeit, sondern auch die Reichweite eines Angebots. Schließlich profitieren alle von klar strukturierten, leicht bedienbaren Websites – unabhängig von ihren Fähigkeiten.

Herausforderungen bei der Nutzung von KI für Barrierefreiheit

Trotz der vielen Vorteile ist der Einsatz von KI nicht frei von Problemen. Die Systeme basieren auf Trainingsdaten, die nicht immer ausgewogen oder repräsentativ sind. Wenn bestimmte Gruppen in diesen Daten unterrepräsentiert sind, können daraus Verzerrungen entstehen. Beispielsweise erkennen Gesichtserkennungsalgorithmen manche Hauttöne oder Geschlechtermerkmale schlechter, was zu ungenauen oder unfairen Ergebnissen führen kann.

Ein weiteres Problem betrifft die Zugänglichkeit der KI-Systeme selbst. Manche Anwendungen sind kompliziert gestaltet oder nicht für assistive Technologien optimiert. Dadurch entstehen neue Barrieren, obwohl sie eigentlich abgebaut werden sollten. Zudem ist der Datenschutz ein sensibles Thema: Viele KI-gestützte Tools verarbeiten persönliche Sprach-, Bild- oder Bewegungsdaten. Hier müssen klare Regeln gelten, um Missbrauch zu verhindern und Vertrauen zu schaffen. Eine verantwortungsbewusste Entwicklung und Nutzung von KI ist daher unerlässlich.

Fazit: KI als Werkzeug für mehr digitale Teilhabe

Künstliche Intelligenz ist kein Allheilmittel, aber sie ist ein kraftvolles Werkzeug, um digitale Barrieren zu reduzieren. Sie hilft, Sprache, Bilder und Texte so zu gestalten, dass sie für alle Menschen zugänglich werden. Ob durch automatische Untertitel, Bildbeschreibungen, vereinfachte Texte oder intelligente Navigation – KI eröffnet neue Wege zu mehr Teilhabe.

Dennoch ersetzt sie nicht die bewusste Gestaltung barrierefreier Inhalte. Barrierefreiheit muss von Beginn an in digitale Produkte integriert werden – als Grundprinzip, nicht als nachträgliche Ergänzung. Wenn Technologie, Design und Inklusion gemeinsam gedacht werden, entsteht ein digitales Umfeld, das wirklich für alle funktioniert. KI kann diesen Wandel begleiten und beschleunigen – vorausgesetzt, sie wird verantwortungsvoll, transparent und im Sinne der Nutzerinnen und Nutzer eingesetzt.

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Verfasst von Hajo Simons

arbeitet seit gut 30 Jahren als Wirtschafts- und Finanzjournalist, überdies seit rund zehn Jahren als Kommunikationsberater. Nach seinem Magister-Abschluss an der RWTH Aachen in den Fächern Germanistik, Anglistik und Politische Wissenschaft waren die ersten beruflichen Stationen Mitte der 1980er Jahre der Bund der Steuerzahler Nordrhein-Westfalen (Pressesprecher) sowie bis Mitte der 1990er Jahre einer der größten deutschen Finanzvertriebe (Kommunikationschef und Redenschreiber).