Künstliche Intelligenz in Berlin – Forschung, Start-ups und digitale Hauptstadt

Künstliche Intelligenz in Berlin erforscht in der TU Berlin
Künstliche Intelligenz in Berlin: Forschungsschwerpunkte der TU sind Robotik, maschinelles Lernen und Data Science. | Foto: © Mykola Czerjoszyn | adobe stock

Berlin gilt als das Epizentrum der Künstlichen Intelligenz in Deutschland. In keiner anderen Stadt gibt es so viele Start-ups, Forschungsinstitute und internationale Unternehmen, die im Bereich KI tätig sind. Die Hauptstadt profitiert von ihrer Rolle als politisches Zentrum, von einer dynamischen Gründerszene und von der internationalen Vernetzung. Ob in Gesundheit, Mobilität, Medien, Finanzen oder Verwaltung – Berlin ist der Ort, an dem Zukunftstechnologien entwickelt und getestet werden.

Forschung und Wissenschaft – Exzellenz in KI

Berlin verfügt über eine außergewöhnliche Dichte an Forschungseinrichtungen, die sich mit Künstlicher Intelligenz beschäftigen:

  • Technische Universität Berlin (TU Berlin) mit Schwerpunkt auf Maschinelles Lernen, Robotik und Data Science.
  • Humboldt-Universität mit Forschungsprojekten zur Sprachverarbeitung und Ethik der KI.
  • Charité – Universitätsmedizin Berlin, wo KI in der medizinischen Diagnostik und personalisierten Medizin genutzt wird.
  • Fraunhofer Heinrich-Hertz-Institut (HHI) mit internationaler Spitzenforschung zu KI-gestützter Bild- und Sprachverarbeitung.

Zentraler Knotenpunkt ist das Berlin Institute for the Foundations of Learning and Data (BIFOLD) – ein Exzellenzzentrum, das von der Bundesregierung gefördert wird und KI-Grundlagenforschung auf Weltniveau betreibt.

KI-Start-ups in Berlin – Europas Gründungsmetropole

Merantix – KI-Company Builder

Merantix ist einer der bekanntesten KI-Company-Builder Europas. Das Berliner Unternehmen gründet und unterstützt Start-ups in den Bereichen Gesundheit, Mobilität, Finanzen und Industrie. Merantix bietet Infrastruktur, Kapital und Netzwerke und hat bereits mehrere erfolgreiche Unternehmen aus dem KI-Umfeld hervorgebracht. Mit dem Merantix AI Campus Berlin in Mitte gibt es zudem einen eigenen Standort, an dem Forscher, Gründer und Unternehmen gemeinsam arbeiten.

Twenty Billion Neurons (TwentyBN) – Computer Vision

Das Start-up TwentyBN hat sich auf Computer Vision und Video-Analyse spezialisiert. Mithilfe von Deep-Learning-Technologien entwickelt das Unternehmen Systeme, die menschliche Gesten und Bewegungen in Echtzeit erkennen können. Die Anwendungen reichen von Interaktionssystemen im Handel bis hin zu Assistenzsystemen in der Industrie. TwentyBN ist international tätig und wird von Investoren weltweit unterstützt.

Siehe auch  Die 10 besten Prompts: Haustierkamera mit KI-Erkennung

Brighter AI – Anonymisierung mit KI

Brighter AI ist ein Berliner Start-up, das KI-Lösungen für Datenschutz und Anonymisierung entwickelt. Besonders bekannt ist die Technologie zur Gesichts- und Kennzeichengenerierung, bei der reale Daten in künstliche, aber realistisch wirkende Abbilder umgewandelt werden. Diese Technik wird eingesetzt, um Datenschutz im Straßenverkehr, in Smart-City-Projekten und bei Videoüberwachung zu gewährleisten. Brighter AI gehört zu den europäischen Vorreitern im Bereich Ethik und Datenschutz in der KI.

Micropsi Industries – Robotik mit KI

Das Berliner Start-up Micropsi Industries entwickelt intelligente Steuerungssysteme für Industrieroboter. Mithilfe von Reinforcement Learning können Roboter komplexe Bewegungen erlernen, die bisher nur von Menschen durchgeführt werden konnten. Das Unternehmen arbeitet mit internationalen Industriepartnern zusammen und bringt damit KI-gestützte Robotik direkt in die Fabrikhallen.

Parloa – Sprach-KI für Unternehmen

Parloa ist ein schnell wachsendes Start-up aus Berlin, das auf Conversational AI spezialisiert ist. Die Plattform ermöglicht Unternehmen, Kundenservice und Support über intelligente Sprach- und Chatbots zu automatisieren. Kunden sind unter anderem Versicherungen, Energieversorger und E-Commerce-Unternehmen. Parloa konnte zuletzt eine hohe Millionensumme von Investoren einsammeln und gilt als eines der KI-Start-ups mit großem Wachstumspotenzial.

Staex – Dezentrale KI-Infrastrukturen

Staex entstand als Spin-off von Telekom-Innovationen in Berlin. Das Start-up entwickelt dezentrale Infrastrukturen für IoT und KI-Anwendungen, die besonders für Smart Cities, Logistik und Energieversorgung geeignet sind. Staex ermöglicht sichere Kommunikation zwischen Maschinen, Robotern und autonomen Systemen – eine Schlüsseltechnologie für die Zukunft vernetzter Städte.

Netzwerke und Cluster – KI-Ökosystem in Berlin

Neben den Start-ups und Forschungseinrichtungen gibt es in Berlin ein starkes Netzwerk an Verbänden, Clustern und Initiativen, die den Standort stärken:

  • AI Campus Berlin (Merantix): Ein Coworking- und Innovationscampus in Berlin-Mitte, in dem KI-Start-ups, Investoren und Forschungspartner zusammenarbeiten.
  • KI Bundesverband: Mit Sitz in Berlin bündelt der Verband mehr als 400 Unternehmen und setzt sich für die politische und wirtschaftliche Förderung von KI in Deutschland ein.
  • Berlin Partner für Wirtschaft und Technologie: Unterstützt Firmen bei der Ansiedlung und bietet spezielle Programme für KI-Start-ups.
  • AI Berlin: Eine Standortinitiative, die Projekte aus Verwaltung, Wissenschaft und Wirtschaft koordiniert, um die Hauptstadt international als KI-Metropole sichtbar zu machen.
  • K.I.E.Z. – Künstliche Intelligenz Entrepreneurship Zentrum: Eine Förderinitiative, die Gründer beim Aufbau von KI-Start-ups unterstützt.
Siehe auch  Die besten KI Prompts, um Spielideen passend zum Wetter zu finden

Dieses engmaschige Netzwerk sorgt dafür, dass Forschung, Start-ups, Investoren und Politik in Berlin effektiv zusammenarbeiten.

Wirtschaft und Industrie – KI in allen Branchen

Berlin ist nicht nur Start-up-Metropole, sondern auch ein wichtiger Standort für internationale Unternehmen, die KI einsetzen:

  • In der Gesundheitswirtschaft arbeiten Charité und zahlreiche Start-ups an Diagnostik, Medikamentenentwicklung und personalisierter Medizin.
  • In der Mobilität setzen Firmen wie BVG und Deutsche Bahn KI zur Fahrgaststeuerung, Ticketanalyse und Routenoptimierung ein.
  • In den Medien nutzen Verlage und Sender KI für Sprachverarbeitung, Content-Erstellung und Empfehlungssysteme.
  • Auch der Finanzsektor profitiert von KI, etwa durch Betrugserkennung und automatisierte Kundenprozesse.

Berlin vereint damit eine Vielzahl von Branchen, in denen Künstliche Intelligenz längst praktisch angewendet wird.

Chancen und Herausforderungen – KI im europäischen Wettbewerb

Die Chancen für Berlin liegen klar in der Kombination von internationaler Strahlkraft, politischer Unterstützung und Gründerdynamik. Gleichzeitig gibt es Herausforderungen: Der Fachkräftemangel ist auch hier spürbar, und der Wettbewerb um Talente mit Städten wie Paris oder London ist intensiv. Um wettbewerbsfähig zu bleiben, setzt Berlin auf Clusterbildung, internationale Kooperationen und gezielte Förderprogramme.

Bestseller Nr. 1
Der Europäische Rechtsrahmen für Künstliche Intelligenz (KI): Rechtliche Anforderungen und Risiken in der Praxis
  • Der europäische Rechtsrahmen für Künstliche Intelligenz (KI): Rechtliche Anforderungen und Risiken in der Praxis
  • ABIS_BUCH
  • Petzold, Anika(Autor)

Ausblick – Berlin als europäische KI-Metropole

Berlin hat alle Voraussetzungen, sich langfristig als führende KI-Metropole in Europa zu etablieren. Mit Forschungsinstituten wie BIFOLD, internationalen Start-ups, Investoren und einem politischen Umfeld, das KI fördert, ist die Hauptstadt ein Schlüsselfaktor für die digitale Zukunft Deutschlands. Die Verbindung von Wissenschaft, Start-ups und etablierten Unternehmen macht Berlin zum wichtigsten Standort für Künstliche Intelligenz in Deutschland.

Siehe auch  Die 10 besten KI Prompts, um Routenplanung mit Verkehrslage und Ladestationen zu optimieren

Avatar-Foto

Verfasst von Hajo Simons

arbeitet seit gut 30 Jahren als Wirtschafts- und Finanzjournalist, überdies seit rund zehn Jahren als Kommunikationsberater. Nach seinem Magister-Abschluss an der RWTH Aachen in den Fächern Germanistik, Anglistik und Politische Wissenschaft waren die ersten beruflichen Stationen Mitte der 1980er Jahre der Bund der Steuerzahler Nordrhein-Westfalen (Pressesprecher) sowie bis Mitte der 1990er Jahre einer der größten deutschen Finanzvertriebe (Kommunikationschef und Redenschreiber).