Künstliche Intelligenz in Mecklenburg-Vorpommern – Forschung, Gesundheit und maritime Technologien

Erforschung der Künstliche Intelligenz in Mecklenburg-Vorpommern hier in der Uni Rostock
Künstliche Intelligenz in Mecklenburg-Vorpommern Thema in Universitäten, Start-ups und Forschungsinstituten. | Foto: © finecki | adobe stock

Mecklenburg-Vorpommern ist bekannt für seine Ostseeküste, unberührte Natur und den Tourismus. Doch abseits dieser klassischen Wirtschaftszweige entwickelt sich zunehmend ein neues Profil: die Nutzung und Erforschung von Künstlicher Intelligenz in Mecklenburg-Vorpommern. Vor allem in der Gesundheitswirtschaft, in den maritimen Technologien und bei erneuerbaren Energien gewinnt KI immer mehr Bedeutung.

Die Universität Rostock und die Universität Greifswald gehören zu den wissenschaftlichen Motoren, die den Transfer von Forschungsergebnissen in die Praxis vorantreiben. Parallel dazu entstehen in Rostock, Stralsund und anderen Städten innovative KI-Start-ups, die an Anwendungen für die digitale Transformation in Norddeutschland arbeiten. Damit wird Mecklenburg-Vorpommern Schritt für Schritt zu einem Standort, der Digitalisierung und Nachhaltigkeit miteinander verbindet.

Forschung und Wissenschaft – Medizin und maritime Systeme

Die Forschungslandschaft in Mecklenburg-Vorpommern baut gezielt auf die regionalen Stärken des Landes auf. Damit entwickelt sich das Bundesland zunehmend zu einem Zentrum für KI-Forschung im Nordosten Deutschlands.

Die Universität Rostock widmet sich der KI in Medizintechnik, Robotik und Energieforschung. Besonders im Bereich Mensch-Maschine-Interaktion entstehen hier Lösungen, die weit über die Region hinaus Beachtung finden.

Die Universität Greifswald ist stark in der medizinischen Informatik verankert. Mit Big Data und Künstlicher Intelligenz analysieren Forschende Genomdaten, um seltene Krankheiten besser zu verstehen und neue Therapieansätze zu entwickeln.

Das Fraunhofer IGD Rostock ist ein weiterer Leuchtturm für KI in Rostock. Hier werden Visualisierungen, Simulationen und digitale Zwillinge entwickelt, die vor allem für maritime Technologien genutzt werden.

Auch das Leibniz-Institut für Ostseeforschung Warnemünde (IOW) setzt auf KI-gestützte Methoden, um Umweltdaten der Ostsee auszuwerten. Dadurch lassen sich Veränderungen in maritimen Ökosystemen schneller erkennen und nachhaltige Strategien entwickeln.

KI-Start-ups in Mecklenburg-Vorpommern – Innovation aus Rostock und Greifswald

Neben den Hochschulen spielen junge Unternehmen eine zentrale Rolle für die KI-Entwicklung in Mecklenburg-Vorpommern.

Centogene – KI in der Genomforschung

Das Rostocker Biotech-Unternehmen Centogene ist weltweit führend in der Kombination von Genomforschung und Künstlicher Intelligenz. Mit datengetriebenen Analysen lassen sich seltene Krankheiten schneller diagnostizieren. Durch die enge Zusammenarbeit mit internationalen Pharmaunternehmen wird Rostock zu einem wichtigen Knotenpunkt für medizinische KI-Anwendungen.

ApoQlar – Mixed-Reality in der Medizin

Das Start-up ApoQlar entwickelt mit seiner Plattform Virtual Surgery Intelligence (VSI) Lösungen für KI in der Chirurgie. Ärztinnen und Ärzte können Operationen mithilfe von Augmented Reality und künstlicher Intelligenz simulieren. Mecklenburg-Vorpommern profitiert durch enge Kooperationen und Pilotprojekte in regionalen Kliniken.

PlanBlue – KI-gestützte Meeresbodenanalyse

Das Unternehmen PlanBlue bringt seine Expertise in KI und maritime Technologien nach Rostock. Mit Unterwasserscannern und automatischer Bildanalyse wird der Meeresboden kartiert, was sowohl für den Klimaschutz in der Ostsee als auch für nachhaltige Offshore-Nutzung von Bedeutung ist.

e-Pharma Solutions – Digitale Gesundheitsdaten

Das Rostocker Start-up e-Pharma Solutions entwickelt Plattformen, die Patientendaten mit KI analysieren. Ziel ist es, klinische Studien zu beschleunigen und neue Therapien schneller verfügbar zu machen. Damit stärkt Rostock seine Position als Standort für digitale Gesundheitstechnologien.

Wirtschaft und Industrie – Gesundheit, Energie und Schifffahrt

Auch wenn Mecklenburg-Vorpommern keine Schwerindustrie besitzt, so setzt das Land erfolgreich auf KI in spezialisierten Branchen.

Die Gesundheitswirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern nutzt künstliche Intelligenz, um Diagnosen präziser zu stellen und Therapien individueller anzupassen. Biotech-Unternehmen und Kliniken arbeiten eng mit Forschungseinrichtungen zusammen.

Die maritime Wirtschaft an der Ostsee profitiert von KI-Anwendungen in der Schifffahrt, Hafenlogistik und Offshore-Technik. Mit Hilfe von Algorithmen lassen sich Schiffsbewegungen optimieren, Wartungszyklen voraussagen und Kosten reduzieren.

Auch in der Energiebranche ist Mecklenburg-Vorpommern ein Vorreiter: Offshore-Windparks an der Ostsee nutzen zunehmend KI-Systeme, um Betrieb und Wartung effizienter zu gestalten. Damit trägt das Land maßgeblich zur Energiewende in Deutschland bei.

Netzwerke und Initiativen – KI in Nordostdeutschland

Die Landesregierung setzt verstärkt auf Kooperationen und Initiativen, um KI in Norddeutschland zu fördern.

Das Digitale Innovationszentrum Rostock bietet eine Plattform für Gründer, Unternehmen und Wissenschaft. Hier entstehen neue Geschäftsmodelle für die digitale Transformation.

Mit BioCon Valley Mecklenburg-Vorpommern existiert ein Cluster, das Biotechnologie, Medizintechnik und digitale Gesundheit miteinander verbindet.

Der Ocean Technology Campus Rostock bündelt Forschung und Wirtschaft im Bereich maritime KI-Technologien und stärkt die internationale Sichtbarkeit der Region.

Durch die Landesinitiative MV-Digital werden Verwaltung, Unternehmen und Gesellschaft bei der Einführung neuer digitaler Prozesse unterstützt. Dies ist ein entscheidender Schritt, um Mecklenburg-Vorpommern im Wettbewerb um Fachkräfte attraktiver zu machen.

Chancen und Herausforderungen – KI in einem Flächenland

Die Chancen liegen in einer klaren Positionierung. Mecklenburg-Vorpommern kann sich als Spezialist für KI in Gesundheit, maritime Systeme und erneuerbare Energien profilieren. Diese Schwerpunkte sind international gefragt und machen das Land zu einem attraktiven Standort für Investoren.

Doch es gibt Herausforderungen. Der Fachkräftemangel in Mecklenburg-Vorpommern ist eine Hürde, ebenso wie die vergleichsweise geringe Investitionsdichte. Wichtig wird sein, Forschung, Start-ups und Industrie stärker miteinander zu vernetzen, um Ideen aus den Laboren schneller in die Wirtschaft zu bringen.

Ausblick – Mecklenburg-Vorpommern als KI-Standort mit maritimer Prägung

Die Kombination aus Universitäten, Start-ups und Forschungsinstituten schafft eine Basis, auf der Mecklenburg-Vorpommern weiter aufbauen kann. Besonders die Verknüpfung von Künstlicher Intelligenz in Rostock und Greifswald mit Themen wie maritime Technologien, digitale Gesundheit und Offshore-Energie verleiht dem Land ein einzigartiges Profil.

In den nächsten Jahren wird sich entscheiden, ob Mecklenburg-Vorpommern seine Position als innovativer KI-Standort in Norddeutschland festigen kann. Gelingt es, Fachkräfte zu halten und Investitionen zu sichern, hat das Land die Chance, auch international als Spezialist für Künstliche Intelligenz und Digitalisierung sichtbar zu werden.

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Verfasst von Hajo Simons

arbeitet seit gut 30 Jahren als Wirtschafts- und Finanzjournalist, überdies seit rund zehn Jahren als Kommunikationsberater. Nach seinem Magister-Abschluss an der RWTH Aachen in den Fächern Germanistik, Anglistik und Politische Wissenschaft waren die ersten beruflichen Stationen Mitte der 1980er Jahre der Bund der Steuerzahler Nordrhein-Westfalen (Pressesprecher) sowie bis Mitte der 1990er Jahre einer der größten deutschen Finanzvertriebe (Kommunikationschef und Redenschreiber).